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21.04.22 –
Auf Vorschlag der grünen Stadtratsfraktion wurde heute Vladimir Slivjak, Träger des Right Livelihood Awards, von der Stadt Lingen mit einem Eintrag in das goldene Buch der Stadt geehrt.
Anlässlich der Ehrung hielt Stadtratsmitglied Martina Pellny folgende Rede:
Wir ehren heute mit dem Eintrag ins Goldene Buch Vladimir Slivyak. Die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen hat ihn vorgeschlagen, und wir sind sehr froh und stolz, dass dieses Event heute stattfinden kann.
Vladimir Slivyak hat im Dezember 2021 den Right Livelihood Award verliehen bekommen. Und die Laudatio hat damals Luisa Neubauer von Fridays for Future gehalten. Das sagt schon viel aus, auch über Vladimir. Eine so tolle Rede wie Luisa sie gehalten hat, ist nur schwer zu toppen, trotzdem hier ein (verzweifelter) Versuch:
Vladimir steht für mutigen Umweltaktivismus und Umweltschutz, gegen den Abbau von Kohle und fossilen Brennstoffen in Russland, gegen den Einsatz von Atomenergie, und gegen Atommülltransporte nach Russland.
Vladmir ist Mitgründer von Ecodefence, einer NGO, die schon seit Jahren von Russland als ausländischer Agent klassifiziert ist, und trotzdem nicht aufgibt. Seine Geschäftsführerin musste aus Russland fliehen, da ihr Gefängnis droht. Die Organisation versucht noch immer vor Ort unter großen Gefahren, ihre Tätigkeit im Bereich Umweltschutz weiterzuführen.
Wir Lingener Grüne hatten das Glück, Vladimir schon vor dem Krieg in der Ukraine kennenzulernen. Und bei einem dieser Treffen, und ich erinnere mich sehr deutlich daran, hat er sehr eindrücklich erklärt, wie Putin Energiepolitik einsetzt um ausländische Staaten an Russland zu binden. Dies tut er nicht nur mit Gas- und Öllieferungen oder Kohle, sondern er tut dies auch mit Atomkraft – ein Bereich der bisher in den Medien kaum vorkommt. Viele Atomkraftwerke in Osteuropa sind abhängig von russischen Brennelementen, von russischem Know-How.
Hier in Lingen wollte Rosatom, der lange Arm von Putins geostrategischer Nuklearpolitik, bei Frameatome einsteigen. Vielleicht um langfristig die französische Atompolitik zu beeinflußen, eine Abhängigkeit herzustellen und mögliche EU-Sanktionen im atomaren Bereich zu unterlaufen. Genau wissen wir das nicht, und es wird ja jetzt nicht mehr dazu kommen. Aber es ist gut, dass der Standort Lingen nicht zum Spielball russischer Machtpolitik wird.
Mit dieser Ehrung heute stärken wir die Arbeit von Vladmir und Ecodefence, und damit die Arbeit von vielen Russen und Russinnen für eine klimagerechte und friedliche Politik, für Menschenrechte und Umweltschutz und gegen den Agressor Putin. Wir stärken damit die russische Opposition. Es ist ein kleines Symbol – aber Symbole helfen langfristig, und dieses Symbol geht heute von der Stadt Lingen aus.
Genauso wie Lingen jetzt die Wende von einer Atomstadt zu einer Wasserstoffstadt machen wird, genauso steht auch Vladimir für all jene Russen und Russinnen, die in ihrem Land, in Russland, die Wende von den fossilen Brennstoffen und der Kernenergie hin zu einem klimaneutralen Land anpacken möchten.
Und das ist absolut unterstützungswürdig. Und vielleicht hilft es auch langfristig ein post-Putin System in Russland zu etablieren.
Wir hier in Lingen sagen: Vielen Dank für Deine Arbeit Vladimir und bitte: mach weiter!!!
Kategorie
Frieden | Lingen | Stadtratsfraktion Lingen | Umwelt & Klima
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