Krebsgefahr in der Nähe von Atomkraftwerken

Grüne verlangen Auskunft über Leukämiefälle in Lingen

Das Risiko für Kinder an Leukämie (Blutkrebs) zu erkranken, nimmt zu, je näher ihr Wohnort an einem Atomkraftwerk liegt. Dies ist die zentrale Aussage einer Studie des Krebsforschungszentrums Mainz, die vom Bundesamt für Strahlenschutz in Auftrag gegeben wurde. Birgit Kemmer, bündnisgrüne Landtagskandidatin aus Lingen, fordert als Konsequenz aus der Studie eine exakte Ermittlung der Leukämiefälle in der Umgebung des AKW Lingen seit 1980. Sollten sich die Ergebnisse auch in Lingen bestätigen, müsse das AKW vorzeitig vom Netz genommen werden, so Kemmer.

Laut der in den vergangenen Tagen veröffentlichten Studie lag die Zahl der an Krebs erkrankten Kinder unter fünf Jahren im Umkreis von fünf Kilometern von Atomkraftwerken zwischen 1980 und 2003 bei 77 Fällen, davon 37 Blutkrebserkrankungen. Im statistischen Durchschnitt wären nach Darstellung der Wissenschaftler 48 Krebs- bzw. 17 Leukämiefälle zu erwarten gewesen. Somit treten zusätzlich 1,2 Krebs- beziehungsweise 0,8 Leukämiefälle pro Jahr in der näheren Umgebung von allen 16 untersuchten Standorten auf. Die Studie des renommierten Krebsforschungszentrums gilt als die bislang umfangreichste Erhebung über den Zusammenhang von Atomkraft und Krebs in Deutschland.

Birgit Kemmer und die Lingener Bündnisgrünen fordern sowohl von der Atomaufsicht des Landes Niedersachsen als auch vom Landkreis Emsland als für den Gesundheitsschutz zuständige Behörde eine zügige Auskunft über Kinderkrebs- und Leukämiefälle in den vergangenen 27 Jahren im Umfeld des AKW Lingen. Zudem beantragt die bündnisgrüne Fraktion im Lingener Stadtrat eine öffentliche Diskussion mit Vertretern des Bundesamtes für Strahlenschutz und der Mainzer Krebsforscher im Umweltausschuss der Stadt.

Sollten sich die Zahlen bestätigen, könne die einzige Konsequenz nur sein, das AKW Lingen II deutlich früher als bisher geplant vom Netz zu nehmen. "Erhärten sich die Zahlen, so steht der sofortige Atomausstieg wieder auf der Tagesordnung. Kein Kraftwerk ist es wert, das Leben und die Gesundheit unserer Kinder aufs Spiel zu setzen", so die bündnisgrüne Landtagskandidatin.

Birgit Kemmer geht davon aus, dass mit der Studie die ständige Forderung von Union und Atomlobby nach Verlängerung der Reaktorlaufzeiten und den Bau neuer Atomkraftwerke ein Ende haben wird. "Nicht nur die Häufung von Krebsfällen in der Umgebung der Kraftwerke, auch das latente Risiko einer nicht beherrschbaren Technologie und die ungelöste Frage der Endlagerung machen ein weiteres Eintreten für die Atomkraft unverantwortbar", stellt die Landtagskandidatin abschließend fest.

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