Bewerbung als Oberbürgermeisterin. Lingen, 01.08.2006

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger!

 

Für mich als Grüne ist Kommunalpolitik eine Herzensangelegenheit. Nur mit großem Engagement und Leidenschaft kann Politik vor Ort gelingen. Wer mich kennt, weiß dass ich mich schon seit vielen Jahren ehrenamtlich für eine positive Entwicklung unserer Stadt einsetze. Um Lingen tatkräftig weiter zu entwickeln, bewerbe ich mich bei Ihnen, den Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Lingen, um das Amt der Oberbürgermeisterin.

In den vergangenen 7 Jahren habe ich durch meine Arbeit im Rat der Stadt Lingen erfahren, wie Politik vor Ort funktioniert. Die zahlreichen positiven und negativen Erfahrungen, die ich gesammelt habe, bestärken mich in meiner Ansicht, dass sich in Lingen dringend etwas ändern muss. Die Verwaltung unserer Stadt liegt seit Jahrzehnten uneingeschränkt in Männerhänden. Lediglich für die ehrenamtlichen Repräsentationsaufgaben war viele Jahre eine Frau als Bürgermeisterin tätig. Im Zeitalter der Gleichberechtigung, in einer Zeit, wo Deutschland von einer Bundeskanzlerin regiert wird, ist auch Lingen reif für Veränderungen.

Als Frau deren Gestaltungswille nicht so vorprogrammiert ist wie das politische Verhalten der Männer, beschreite ich andere Wege, nutze klug den lokalen Handlungsspielraum und entscheide mitten aus dem alltäglichen Leben heraus Ich bin bestens vertraut mit den Sorgen und Alltagsproblemen von Frauen, Müttern und natürlich auch von Vätern und Familien. Als Mutter von drei Kindern sind für mich die Themen Kinderbetreuung, Schulbildung, Ausbildungsplätze besonders wichtig. Vielen dürfte auch bekannt sein, dass mir die Anliegen von Menschen mit Behinderung und deren Familien besonders am Herzen liegen.

Dass für mich aufgrund meines politischen Selbstverständnisses Die Themen Natur und Umwelt von zentraler Bedeutung sind, möchte ich ebenfalls an dieser Stelle unterstreichen. Die fortschreitende Flächenversiegelung hier in der Stadt muss aufhören. Um Lingen herum gibt es sehr viel Natur, aber in der Innenstadt sind kaum noch Grünflächen vorhanden. Mit mir als Oberbürgermeisterin hat die Natur in Lingen wieder einen Stellenwert, denn nur in einer intakten natürlichen Umwelt können die Menschen vernünftig und gesund leben, wohnen und arbeiten.

Dazu gehört auch der Ausbau von Arbeitsplätzen im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Abhängigkeit von den Energieversorgern, zwingt zu einem raschen Handeln. Eine Stadt wie Lingen, die stolz auf ihre Wirtschafts-rund Industriebetriebe ist, hat genügend Potenzial und Fläche um die Ansiedlung von Unternehmen, auf dem wachsenden Markt der umweltfreundlichen Energien zu investieren. Mit mir als Oberbürgermeisterin würde der Umbau der Eisenbahnhallen zur Fachhochschule mit allen technischen Möglichkeiten im Bereich der umweltfreundlichen Energien, wie Solarzellen weiterentwickelt. Das vorhandene Fachwissen der Mitarbeiter und Studierenden der FH und des BBZ in diesem Bereich kann an dieser Stelle sehr gut genutzt werden.

Als Gegnerin des Tunnelbaus unter der Bahn, habe ich mich mit der Tatsache abfinden müssen, dass das Projekt trotz engagiertem Widerstand umgesetzt wird. Umso mehr will ich den Ausbau der dazugehörigen Radwege vorantreiben. Lingen als fahrradfreundliche Stadt muss sich den Titel erst noch verdienen.

In diesem Sinne bitte ich Sie um Ihre Stimme, damit ich Lingens Zukunft positiv gestalten kann, die Stadt in der ich lebe, will ich auch mit gestalten.

 

Birgit Kemmer

 

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Fragen und Antworten

Stadtentwicklung

1. Einzelhandel und Stadtentwicklung sind immer mehr kommunale Brennpunktaufgaben. Daher:

Ansiedlungen mit zentrumsrelevanten Artikeln auf der grünen Wiese werden grundsätzlich verhindert. Fachgeschäfte werden erhalten und ausgebaut. Es gibt Hilfen beim Generationenwechsel. JungunternehmerInnen mit innovativen Ideen müssen deutschlandweit auf Lingen hingewiesen und bei der Suche nach Standorten tatkräftig unterstützt werden.

2. An das Ende der Burgstraße gehört ein Fachgeschäft als Magnet, z.B. ein Fachmarkt mit Möbeln für junge Menschen.

Das Kopfende der Großen Straße/ Ecke Kivelingstraße benötigt einen Lebensmittelmarkt besonders für die nahen Senioreneinrichtungen. In der Schlachterstraße sollten die alten Gebäude durch interessante Gaststätten, vorrangig für junge Menschen ersetzt werden. Auf dem Gelände der alten Villa Merswolke sollte eine Grünfläche zum Erholen entstehen.

3. Alle Stadt- und Ortsteile sollten die gleiche Aufmerksamkeit genießen. Hier können die BürgerInnen wohnen, sich versorgen und ihren Bedürfnissen nach Bildung, Kultur und Freizeit nachgehen. Der dörfliche Charakter muss erhalten bleiben ebenso wie das soziale Miteinander in der Dorfgemeinschaft. Die Ortsteile dürfen nicht in Konkurrenz zur Innenstadt ausgebaut werden. Der Erhalt ihrer Infrastruktur wird sonst in den nächsten Jahren unbezahlbar.

Jugend und Familie

1. Die Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen ist zu wichtig, als dass wir es uns leisten könnten, diese wertvollen Jahre ungenutzt verstreichen zu lassen. Mit den Stadtteiltreffs, dem Jugendzentrum und den Jugendkellern existieren schon einige gute Adressen in der Stadt. Was dringend fehlt, sind unabhängige Treffpunkte, die in Absprache mit den Jugendlichen zu errichten sind. Das besondere Augenmerk sollte dabei auf die weniger privilegierten Jugendlichen gerichtet sein.

2. Gute und zuverlässige Kinderbetreuung ist eine Grundvoraussetzung für die gelungene Balance von Familie und Beruf. Kinderbetreuung soll auch vor 7 Uhr und nach 18 Uhr stattfinden. Bedarfsgruppen müssen auch am Wochenende für arbeitende Eltern zur Verfügung stehen. Daher: Ausbau der Betreuung auch in den Oster- und Herbstferien,

stadtteilübergreifende Gruppen für Krankheits- und Notfälle, Ausbau der Tagespflege, sowie verlässliche Schulen mit Ganztagsangebot.

3. Es müssen Wohnungen und Häuser mit ausreichender Grünfläche (Garten) zu moderaten Preisen in der Innenstadt angeboten werden. Hinzu müssen Spielinseln an zentralen Punkten im Zentrum kommen. Wichtig ist auch seniorengerechter Wohnraum und ein ausreichender Lärmschutz. Öffentliche Grünflächen an zentralen Punkten in der Innenstadt dienen als Begegnungsstätten im Grünen.

 

Bildung

1. In der realen Wirtschaftswelt zählen Fakten und vor allem Zahlen, mit denen die Gewinne ausgewiesen werden. Das Kapital fließt Gesetzen immer dorthin, wo sich die höchste Rendite erzielen lässt.

In eine Region, wie der unseren, in der viele gut ausgebildete Menschen leben, lässt sich gut wirtschaften. Die fundierte Ausbildung der arbeitenden Menschen ist ein enormer Standortvorteil. Wissen und Bildung sind heute, die größten Ressourcen in unserem rohstoffarmen Land.

2. Einen Tunnel in die Innenstadt macht noch keinen Campus aus. Eine Ideenbörse der Studenten wie sie sich "ihren" Campus vorstellen, wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung. Als erste Idee schlage ich vor, gegenüber der FH das ehemalige Gebäude der Stadtwerke mit in den Campus einzubinden, um hier Dienstleistungen zu integrieren, die für den studentischen Alltag benötigt werden.

3. Nach einer zuverlässigen Analyse wird als erster Schritt von den jeweils doppelt besetzten Grundschulstandorten einer geschlossen. Die freien Räume werden den Kindergärten, gemeinnützige Organisationen und dem Christophoruswerk angeboten. In den Schulen werden die Klassenräume erheblich erweitert, was für alle Schulen der Stadt gilt. Sinkende Schülerzahlen können auch als Chance begriffen werden, da sich die Lernlandschaft zum Vorteil aller SchülerInnen verändert.

Wirtschaft

1. Lingen ist heute schon heute ein idealer Standort. Die Erweiterung des Industriegebietes Lingen-Süd trägt dazu bei. Dennoch hat die Kommune wenig Einfluss auf die Entscheidung der Unternehmen, da sich die Wirtschaftsstruktur im Wandel befindet. Unbürokratische und schnelle Hilfe ist das einzige Instrumente, das zur Verfügung stehen. Ansiedlungen um jeden Preis auf Kosten der Umwelt und der Bevölkerung lehne ich ab. Die Förderung einer nachhaltigen umweltschonenden Industrie wird von mir favorisiert.

2. Nach meiner Kenntnis nicht. Da der Reichtum der Stadt in erster Linie aus den Einnahmen der Gewerbesteuer resultiert, befürchte ich bei ihrem Wegfall ohne Kompensation durch andere Einnahmen eine finanzielle Katastrophe. Generell bin ich ganz klar gegen die Abschaffung der Gewerbesteuer.

3. Lingen hat noch viele freie Gewerbeflächen. Durch kluges Marketing kann eine zukunftsträchtige klimafreundliche Energie-Spar-Politik in Lingen besonders gefördert werden, z.B. durch akzeptable Grundstückspreise. Umweltschutz und alternative Energien sind zugleich Herausforderung und langfristige Perspektiven für die Unternehmen. Gestiegene Mobilität, technologischer Wandel und die Entwicklung der arbeitenden Menschen werden auch in Zukunft den Standort Lingen erhalten.

 

Ehrenamt, Vereine, Kultur

1. Bürgerschaftliches Engagement ist die gesellschaftspolitische Ressource. Ich kenne schon heute kein neues Konzept für soziale Dienste, in dem Ehrenamt nicht eine große Rolle spielt. Die Vereine und Verbände bekommen auch in Zukunft die finanzielle und ideelle Unterstützung, die sie für ihre Projekte und Ziele benötigen. Dennoch darf bei aller Ehrenamtlichkeit nicht vergessen werden, das die Arbeitnehmer im sozialen Bereich nicht um ihre Jobs gebracht werden dürfen.

2. Mein größtes Engagement lege ich seit nunmehr 12 Jahren für den Förderverein der Gesamtschule Emsland an den Tag, wo ich als Vorstandsmitglied für die Finanzen und Mitglieder zuständig bin . Mitglied bin ich außerdem in der Aids-Hilfe Emsland, im Nabu, im Forum Judentum-Christentum, dem Frauen- und Mütterzentrum sowie in der Lebenshilfe. Meine Leidenschaft ist das Lingener Frauenforum, in dem ich seit vielen Jahren tätig bin.. Hinzu kommen noch meine Elternvertreteraufgaben im Christophoruswerk und in der Gesamtschule Emsland.

3. Lingen darf trotz rückläufiger Einnahmen nicht bei Bildung, Freizeit und Kultur sparen. Eine Stadt, die ihre Kultureinrichtungen aufgibt, gibt eine moralische Bankrotterklärung ab. Der Standart kann durch Kürzungen der Ausgaben in anderen Budget, wie dem Straßen- und Wirtschaftswegeausbau oder den Grunderwerbskosten erhalten bleiben. Das Budget für die Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche muss aufgestockt werden, denn hier investieren wir letztendlich in unser aller Zukunft.

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Lingen im Jahr 2015

Fröhliche Kinder fahren auf einen breiten, gut ausgebauten Radweg zu ihrer Grundschule. In jedem Ortsteil gibt es eine Grundschule für alle Mädchen und Jungen .Die Kinder sind gerne hier, da die Schulhöfe sich zu naturnahen Gärten mit viel Platz zum spielen und als Klassenzimmer im Grünen entwickelt haben. Auch in ihrer Freizeit fahren sie durch verkehrsberuhigte Straßen sicher wieder zur Schule, denn die Schulhöfe sind jederzeit für alle geöffnet. Oder sie verbringen den Nachmittag in einer freiwilligen Ganztagsbetreuung, wo sie durch qualifiziertes Personal sinnvoll beschäftigt werden. Oder sie verbringen ihre Freizeit im neu gestalteten Freibad, wo sich die Jungen und Mädchen richtig austoben können. Auch das umgestaltete Spaßbad Linus, hat seinen Namen nach einer gründlichen Umgestaltung endlich verdient und bietet jede Menge Freizeitaktivitäten im Wasser. Schon der Weg zu den Bädern ist für die Menschen Erholung pur, denn entlang der neu gestalteten Kanalpromenade ist das Radfahren, das reinste Vergnügen. Selbstverständlich sind die Bäder an eine Naturkläranlage angeschlossen, so dass die Natur optimal geschont wird.

Für die Menschen in Schepsdorf, Darme und Reuschberge ist die Fahrt zum ehemaligen Kasernengelände nur noch ein Katzensprung: Hier ist direkt an der Ems ein Naherholungsgebiet entstanden. Über gut ausgebaute Radwege werden die Bäder, der Kanal und die Innenstadt erreicht. Solide hat sich dieses Gebiet entwickelt: Ein kleiner Tierpark mit aussterbenden Haustierrassen gehört ebenso dazu wie Ferienhäuser, eine Freizeitsportanlage sowie Miet-und Einfamilienhäuser. Durch die Nähe zum alten Hafen entsteht zusätzlich ein maritimes Ambiente. Dieses Gebiet ist der schönste Stadtteil in Lingen geworden.

Auf der anderen Seite der Stadt wird der Reichtum Lingens erwirtschaftet. Im erweiterten Industriegebiet in Darme, hat sich der europaweit größte Produzent von Solarzellen niedergelassen, Deutschland ist Exportweltmeister in dieser Branche, und die Stadt verdient über die Gewerbesteuer kräftig mit. Das Gaskraftwerk und die Solarzellenfabrik garantieren einen Energiemix der vorbildlich ist. Nicht zu vergessen die "Geothermische Vereinigung", in direkter Nachbarschaft. Sie hat den Standort Lingen weltweit bekannt gemacht. Das AKW wird dagegen bald vom Netz genommen.

Rund um den Marktplatz und am Pferdemarkt tobt das Leben, Lingen ist die erste Stadt in Niedersachsen, die Innlinern in der IFußgängerzone erlaubt .Alte und junge Menschen erfreuen sich an diesem lebhaften Bild, laden doch die vielen Cafes, Gaststätten und Parkbänke zum Verweilen ein. Der Solarturm am Ende der großen Straße rundet das Bild, einer liebenswerten, umweltfreundlichen und grünen Stadt ab. << zurück

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