Augen auf beim Neujahrsspaziergang

Liebe grüne Waldfreunde,

in den letzten Jahren hat es erhebliche Veränderungen in den Niedersächsischen Landesforsten gegeben. Viele Reviere und Forstämter wurden aufgelöst und zu größeren Einheiten zusammengelegt und viele Stellen wurden abgebaut. Schließlich wurde die Landesforstverwaltung in eine Anstalt öffentlichen Rechts outgesourct. Das war verbunden mit der Auflage durch die derzeitige Landesregierung bis 2008 im Produktbereich Holz eine schwarze Null zu erreichen. Damit hat sich ein Nutzungsdruck in der niedersächsischen Waldwirtschaft aufgebaut, der erhebliche ökologische und soziale Folgen haben kann.

Wir haben an dieser Entwicklung immer wieder kritisiert, dass unter diesen Umständen die verfassungsrechtlich verankerte Gleichberechtigung der drei Waldfunktionen Nutzung, (Umwelt)Schutz und Erholung unter die Räder kommt.

Trotz gegenteiliger Beteuerungen haben wir den Eindruck, dass in der Praxis die bisher geltenden Leitlinien einer ökologischen Waldentwicklung (als LÖWE bekannt) nicht mehr eingehalten werden (können). Darauf weisen einige sehr umstrittene Einschläge im letzen Winter hin bzw. Einschlagspläne die, weil sie rechtzeitig bekannt wurden, verhindert oder abgeschwächt werden konnten.

Insbesondere Standorte mit altem Baumbestand sind gefährdet, die eben nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch besonders wertvoll sind. Auch die Beachtung von Erholungs- und Tourismusinteressen können den wirtschaftlichen Begehrlichkeiten zum Opfer fallen. Auch wenn die Waldernte zum Teil schon ganzjährig stattfindet, konzentriert sich die Masse der Holzeinschläge nach wie vor auf das Winterhalbjahr. Deshalb ist jetzt besondere Aufmerksamkeit angesagt.

Wir möchten euch dabei um eure Mithilfe bitten:

  • Achtet bei euren Waldspaziergängen darauf, ob Einschläge erfolgen, die deutlich über eine normale Waldnutzung hinaus gehen (z.B. Kahlschläge).
  • Achtet auf Zerstörungen des Waldbildes, die Erholungs- oder Tourismusinteressen entgegen stehen.
  • Achtet darauf, ob ökologisch besonders wertvolle Waldbestände (z.B. Altbestände) angegriffen werden.
  • Klärt, ob die Naturschutzbehörden eingeschaltet werden, wenn Naturschutz/FFH-Flächen betroffen sind.
  • Fordert bei der örtlichen Forstverwaltung ein, dass über größere Einschlagsmaßnahmen rechtzeitig die Öffentlichkeit informiert wird, damit auch die gesellschaftlichen Ansprüche an den Wald Berücksichtigung finden. Auch eine vorsorgende Anfrage über das geplante Einschlagsprogramm kann nicht schaden.

Bitte informiert uns über alle Auffälligkeiten, damit wir gfs. mit parlamentarischen Initiativen darauf reagieren können. Wir wollen unsere Bitte nach Wald-watching nicht als Kampfansage an die örtlichen Förster verstanden wissen. Die Rahmenbedingungen die Fehlentwicklungen auslösen fallen in die Verantwortung dieser Landesregierung. Im Gegenteil: Wir regen als kleine Aktion an, mit dem örtlichen Förster (Forstamt) einen gemeinsamen Ortstermin / Waldspaziergang zu vereinbaren, bei dem das geplante Arbeitsprogramm dargestellt und erläutert wird. Das kann vorbeugend wirken und gleichzeitig eine gute Dienstleistung für die Öffentlichkeit sein.

Vielen Dank für eure Mitarbeit.

Mit waldfreundlichen Grüßen
Hans-Jürgen Klein
E-Mail: Hans-Juergen.Klein@remove-this.lt.niedersachsen.de

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