Erstaunen über die Arbeit des St.Vitus-Werks

Meppen (eb) Was für viele Meppener schon längst Alltag und selbstverständlich ist, versetzt auswärtige Besucher wie die niedersächsische Landtagsabgeordnete der Partei Bündnis 90/Die Grünen, Meta Janssen-Kucz, noch immer in Erstaunen. Gemeint ist die Arbeit des St.Vitus-Werks und hier besonders das Konzept des Hauses w.a.b.e.

Um hierüber mehr zu erfahren, hat jetzt die Abgeordnete zusammen mit den Landtagskandidaten, Birgit Kemmer (80) und Bernward Rümpker (81), die Einrichtung besucht und hierbei die Leiterin des Wohnbereichs, Anita Becker, zu einem Gespräch getroffen.

"Für Menschen mit geistiger Behinderung ist es unweit schwieriger sich im Alltag zu orientieren. Sie nehmen Informationen meist anders auf und sie sind nicht so mobil. Deshalb bieten wir in unserem Haus w.a.b.e., dessen Abkürzung für Wohnen, Assistenz, Beratung und Entlastung steht, ein umfassendes Informationsnetzwerk an", so Anita Becker. "Hinzu kommen noch Ambulant Betreutes Wohnen und der Familienentlastende Dienst." Inzwischen wurden ähnliche Häuser in Haren und Haselünne eröffnet, so dass die Betroffenen auch an ihrem Heimatort Hilfe bekommen. "Damit haben wir gleichzeitig unsere Tradition der Dezentralität weiter entwickelt", erklärte Anita Becker.

Tief beeindruckt von dem Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigte sich Meta Janssen-Kucz. "Ich stimme Ihnen zu, dass Integration nur funktionieren kann, wenn eine Öffnung auf allen Seiten stattfindet. Hier ist die Gesellschaft ganz klar in der Pflicht." Umso mehr bedauerte sie, dass es statt mehr immer weniger Integrationsgruppen gebe. "Dies liegt zum einen an dem andauernden Kostendruck und zum anderen aber auch an der noch oft verbreiteten ablehnenden Haltung der Eltern von Kindern ohne Behinderung. Sie fürchten, dass ihr Kind durch einen gemeinsamen Besuch von Kindergarten oder Schule nicht genug gefördert wird." Bereits heute stehe im Gesetz, dass Menschen mit Behinderung Anspruch auf einen Behindertenbeauftragten haben, der ihnen bei den Alltags Problemen helfe. "Tatsache ist aber, dass dieser in der Realität meist fehlt", so Meta Janssen-Kucz.

Dies bedauert auch Birgit Kemmer, die sich seit langem für die Einrichtung einer Stelle eines hauptamtlichen Behindertenbeauftragten auf kommunaler Ebene in Lingen einsetzt. "Da ich selbst Mutter eines behinderten Jungen bin, weiß ich, wie notwendig es ist, einen hauptamtlichen Behindertenbeauftragten einzustellen", erklärte sie. "Hier werden wir, die ohnehin sehr belasteten Väter und Mütter ebenso alleine gelassen wie die Menschen mit geistiger Behinderung, die dringen Unterstützung brauchen." Dem schloss sich auch Bernward Rümpker an: "Es wird Zeit, dass die Betroffenen endlich die Möglichkeit bekommen, die in ihnen schlummernden Kompetenzen leben zu können." Gleichzeitig setze er sich für mehr Integrationsbetriebe ein, wo Menschen mit und ohne Behinderung zusammen arbeiten können. "Dies ist gelebte Integration im Alltag", betonte er.

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