Grüne fordern Übernahme des Stromnetzes durch die Stadt Lingen

Der Konzessionsvertrag für die Strom- und Gasversorgung in der Stadt Lingen läuft bald aus. Daher fordern die Grünen nun, dass die Stadt in der Zukunft die Anteile an den Stadtwerken komplett übernimmt. Die kontroverse Diskussion vor 10 Jahren hatte letztlich dazu geführt, dass die Lingener Stadtwerke eine neue Eigentümerstruktur erhielt und die RWE-AG seit dieser Zeit mit 40 % Eigentümer der Lingener Stadtwerke ist, wohingegen die Stadt mit 60 % beteiligt ist. „Die Stadt Lingen muss sich endlich aus der Umklammerung der RWE befreien und - ähnlich wie viele ander Kommunen - das Heft selbst in die Hand nehmen", fordert der Ratsherr der Grünen Michael Fuest.

Er verweist in diesem Zusammenhang auf positive Beispiele in anderen Städten: „In Recklinghausen, einer Stadt im RWE-Stammgebiet seit 1899, läuft die Netz-Konzession 2010 aus. Dort hat der Stadtrat der RWE gekündigt und überlegt, das Netz selbst zu übernehmen. So auch in Wolfshagen im Harz. Dort hat die Minigemeinde fünf Kilometer Hochspannungsnetz und 80 Kilometer Niederspannungsleitungen von E.On gekauft. Jetzt will die stolze Kommune einen Windpark bauen, dessen Strom günstig ins Eigennetz gespeist wird." Die Grünen erhoffen sich nicht nur Fortschritte bei der Nutzung regenerativer Energien, sondern auch Einsparungen für die Bürgerinnen und Bürger in der Stadt.

„Ein durchschnittlicher Haushaltskunde in Deutschland zahlte 2007 280 Euro beziehungsweise 180 Euro mehr als Kunden in der Schweiz und in Großbritannien, also in Ländern, die Netz und Produktion von Energie getrennt haben. In Deutschland beherrschen die vier großen Stromkonzerne RWE , E.on , EnBW und Vattenfall Europe 80 Prozent des gesamten Strommarktes. Auch die EU-Kommission fordert seit langem mehr Wettbewerb und geht deshalb auf Konfrontationskurs zur den Stromriesen", stellt die Fraktionsvorsitzende Birgit Kemmer fest. „Vielleicht gelingt es den Lingener Stadtwerken dann in Zukunft, durch Kooperation mit anderen Stadtwerken, eine zukunftsfähige Struktur aufzubauen", argumentieren die Grünen.

Um der Abhängigkeit der Energieriesen zu entkommen, haben die Grünen einen Antrag in den Stadtrat eingebracht, den 40 % Anteil an den Stadtwerken von der RWE zu kaufen und den Stadtwerken die Konzession für Strom, Gas und Wasser für die nächsten Jahre zu verkaufen. „So bleibt der Gewinn in der Stadt! Wir sind davon überzeugt, dass sich das investierte Geld durch die Rendite an dem Netzbetrieb amortisiert", heißt es in der Erklärung der Grünen.

Lingen, 16.11.09

Und was Robert Koop dazu meint!

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