Leserbrief unseres Mitgliedes Renate Caillé zu Abschiebung eines 16-jährigen Mädchens aus dem Altkreis Meppen ins Kosovo:

"2007 nahm ich erfolgreich an der vom Land Niedersachsen gefördertenQualifikation zur Integrationslotsin teil; Motto dieses Projekts:„Integrationslotsen im Emsland - ehrenamtlich für eine gemeinsame Zukunft".

Seitdem betreue ich u.a. eine Familie ( Eltern und drei Kinder ), mit dem amtlichen Status der „Aufenthaltserlaubnis". Sie lebt seit vier Jahren in Meppen und bezog, seit der Vater endlich arbeiten durfte, keine Sozialhilfe mehr.

Der älteste Sohn hat hier seinen Hauptschulabschluss erworben und besuchte danach ein Jahr lang die BBS Meppen. Als Geschenk zu seinem 18. Geburtstag erhielt er fast postwendend die Ablehnung seines Antrags auf Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis.

Seine Abschiebung sollte innerhalb eines Monats erfolgen. 14 Tage danach bekam er das amtliche Papier zur Grenzüberschreitung. Sein Status wurde in eine „Duldung" umgewandelt; sein Pass und seine Arbeitserlaubnis wurden ihm entzogen.

Ein bereits zugesagtes Praktikum in einem KFZ-Betrieb konnte er daraufhin nicht beginnen.

Fakt ist - das wurde ihm / uns seitens des Anwalts der Familie sowie vom Flüchtlingsrat Niedersachsen bestätigt: In den Irak wird z.Zt. überhaupt keine unbescholtenen Iraker/innen abgeschoben . ( Die Gründe brauche ich wohl keinem Leser zu erläutern!)

Bei jedem Gesetz gibt es immer gewisse Spielräume; das ist vom Gesetzgeber so gewollt. Warum also setzt die Ausländerbehörde diesen Jungen und seine ganze Familie psychisch so unter Druck, so dass bei diesen Menschen nichts mehr ist, wie es vorher war: nur nochUnverständnis, Tränen , Angst, Lethargie, Verzweiflung... ?

Stellen Sie sich vor, die vielversprechende Zukunft Ihres Sohnes sähe so aus...

Wenigstens bekam der Junge inzwischen eine Arbeitserlaubnis bis zum angestrebten Gerichtstermin, was die Familie keineswegs beruhigt hat . Und welcher Lehrbetrieb nimmt den Jungen unter dieser Voraussetzung?

Als Integrationslotsin frage ich mich, wozu ich bisher dieser Familie bei der Eingliederung in unsere Gesellschaft, in unserer Gemeinde, mit Erfolg helfen konnte. Wozu?"

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