Lingener Tagespost (Ludger Jungeblut): "Birgit ist vorlaut und gibt oft zu Tadel Anlass."

Birgit Kemmer, Landtagskandidatin von Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis Lingen, kann diesen Einträgen in ihren Zeugnissen durchaus etwas Positives abgewinnen. Schließlich bescheinigen sie der heute 47-Jährigen, die verheiratet und Mutter von drei Kinder ist, als Schulkind nicht angepasst gewesen zu sein. Und darauf ist sie stolz, denn diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch ihr langjähriges politisches Engagement. Sie steht für ihre Überzeugungen ein – mit aller Konsequenz.

Beispiel Klimaschutz: "Ich habe mir das Klimasparbuch der Bundestagsfraktion der Grünen besorgt. Darin gibt es genaue Handlungsanweisungen, was der Einzelne tun kann, um die Umwelt mit möglichst wenig Kohlendioxid zu belasten."

Ob nicht alle Anstrengungen für mehr Klimaschutz in den europäischen Ländern sinnlos seien, solange China und Indien, aber auch die USA diese Anstrengungen durch eine rücksichtslose Industrie- und Energiepolitik ad absurdum führen? Frau Kemmer lässt dieses Argument nicht gelten. "Auch in diesen Ländern leben vernünftige Menschen und die politisch Verantwortlichen werden erkennen müssen, dass es so nicht weitergehen kann.

Neben einer ökologisch verträglichen Energiepolitik setzt sich Frau Kemmer für einen Richtungswechsel bei der Bildungspolitik in Niedersachsen ein. "Ich wehre mich dagegen, dass Kinder nach der vierten Klasse in Hauptschüler, Realschüler und Gymnasiasten sortiert werden." Dadurch werde "Spätentwicklern" die Chance auf das Abitur verbaut. Das Schulsystem sei in der Praxis nicht durchlässig. "In Frankreich zum Beispiel lernen die Kinder bis zum neunten Schuljahr gemeinsamm. Warum sollte das in Deutschland nicht möglich sein?"

Mit viel Herzblut setzt sie sich dafür ein, Menschen mit Behinderungen "in unsere Mitte zu nehmen." Frau Kemmer weiß, wovon sie spricht. Ihr jüngster zehnjähriger Sohn Jonathan ist schwerbehindert, nachdem er im Alter von zweieinhalb Jahren einen Impfschaden davontrug.

Ihre Familie begrüßt ihr politisches Engagement, das nach der Tschernobyl-Katastrophe im Jahr 1986 begann. "Wenn ich mal wieder bei einer langen Sitzung bin, übernehmen wie selbstverständlich, mein Mann oder unsere Tochter, den Küchendienst."

Birgit Kemmer steht zu ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter. Sie ärgert sich darüber, dass die großen Leistungen der Frauen in Familie und Beruf als "Motor der Gesellschaft" nicht in notwendigem Umfang anerkannt werden.

Ob es nicht manchmal frustrierend sei, als Grüne gegenüber der dominierenden CDU in Lingen hoffnungslos unterlegen zu sein? Die 47-Jährige widerspricht. "Die Grünen werden erstmals dem Haushalt der Stadt zustimmen, weil die CDU den Grünen nacheifert und Geld in die Hand nimmt, um den Klimaschutz in Lingen voran zu bringen."

Gerade weil sich die 47-Jährige nicht verbiegen lässt, hat sie große Überzeugungskraft. Beim Landesparteitag der Grünen, habe ich erfolgreich, für die Ausführungen zur Integration an Schulen im Parteiprogramm gestritten. "Wenn Themen nicht nur den Verstand, sondern auch das Herz berühren, laufe ich zur Höchstform auf."

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